Der Geruchs-Fetisch: „Olfaktophilie“ oder auch „Mysophilie”

Der Geruchs-Fetisch ist weltweit bekannt und geht bis in frühe geschichtliche Aufzeichnungen zurück. Die Begriffe „Mysophilie“ und – bekannter – „Olfaktophilie“ sind aus dem Lateinischen und Griechischen entlehnt und zeigen sofort an, dass es um Sinnlichkeit und Leidenschaft geht (olfacere = lat. riechen und philia = gr. Liebe). Gewisse Körpergerüche, die für manche Menschen unangenehm und abstoßend sein mögen, sind für Geruchs-Fetischisten und mysophil veranlagte Menschen ein erotisierendes Fest, für ihre Nase ein wahrer Magnet.

Bist auch Du ein Fetischist?
5 Sinne = 5 Fetische

Als Fetisch bezeichnet man gemeinhin eine Stimulanz, Sache oder Tätigkeit, die für einen selbst stark stimulierend wirkt bzw. zur sexuellen Erregung benötigt wird. Je nachdem, welchen Sinn ein Fetisch anspricht, unterscheidet man zwischen:

  • Pictophilie: dem Betrachten gewisser Dinge (z.B. Porno-Magazine und Videos)
  • Kryophilie: dem Anfassen und Fühlen gewisser Dinge (z.B. Petting, Berühren intimer Stellen)
  • Narratophilie: dem Hören gewisser Geräusche oder Dinge (z.B. dirty talk, bestimmte Stimmen oder Geräusche)
  • Podophilie: dem Schmecken oder Lecken an gewissen Dingen (z.B. Oral-Verkehr)
  • Olfaktophilie: dem Riechen an gewissen Dingen (z.B. Intimgeruch, getragene Slips).

Wenn man sich die Definitionen der 5 Sinnes-Fetische anschaut, wird sich wohl fast jeder als ein Fetischist im weitesten Sinne selbst entlarven können – und das ist auch gut so!

Auch wenn der Geruchs-Fetisch anscheinend nicht so populär ist wie die anderen, weitaus bekannteren Richtungen, so ist dieser vernachlässigte Fetisch doch einer der ausgeprägtesten. Zudem ist er der am ersten entwickelte von allen. Vor allen anderen Sinnen nutzt z.B. ein neugeborenes Kind den Geruchssinn, um die Milch gebende Brust – sowie die Mutter als solche – zu lokalisieren.

Der Geruchssinn ist auch der komplexeste chemische Sinn. Gerüche wirken direkt auf unser Unterbewusstsein, einige werden sogar ausschließlich unbewusst wahrgenommen wie z.B. Pheromone. Außerdem wirkt sich der Geruchssinn auch auf andere Sinne aus, z.B. den Geschmack – wer nicht riechen kann, schmeckt auch deutlich weniger, wovon wohl jeder ein Lied singen kann, der mal mit Schnupfennase zu einem – eigentlich – leckeren Essen eingeladen war.